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St. Vitus Kirche, Sailauf
Erhaben auf dem Sailaufer Kirchberg, inmitten ihres historischen Friedhofs liegt die Kirche St. Vitus. Seit dem Mittelalter dient sie als Pfarrkirche für Sailauf und umliegende Gemeinden. Die einzige Unterbrechung war in den Jahren 1971 bis 2008, in der die mittlerweile abgerissene Auferstehungskirche genutzt wurde. Die Kirchengründung erfolgte im 11. Jahrhundert, vermutlich sogar früher. Als Urpfarrei zählt sie zu den ältesten im Vorspessart gelegenen Kirchen. 1279 wurde St. Vitus dem Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg inkorporiert. Bis zur Säkularisation gehörte sie zum Bistum Mainz, heute zum Bistum Würzburg.
Das im 11. Jahrhundert errichtete Kirchengebäude wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Nach der Fertigstellung eines ersten Steinbaus ist die Kirche vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert zunächst vergrößert worden. Von seinem früheren Erscheinungsbild zeugt der romanische Turm, dessen Fundament das älteste noch erhaltene Bauteil darstellt. Ob er in der ersten oder zweiten Bauphase errichtet wurde, ist bislang ungeklärt. Eine archäologische Untersuchung der südlichen Mauerfragmente konnte eine dritte Bauphase, die zwischen 1574 und 1579 erfolgte, bestätigen.
1789 wurde schließlich das heute noch vorhandene spätbarocke Kirchenschiff anstelle des Vorgängerbaus errichtet. Vier Fensterachsen gliedern das Kirchenschiff, an das sich der eingezogene Chor mit einer weiteren Achse anschließt. Die bodentiefen Fensternischen werden von toskanischen Pilastern flankiert. Die bleiverglasten Rundbogenfenster werden um 1860/70 datiert und tragen die Signatur von H. Beiler aus Heidelberg. Seit der letzten Renovierung zwischen 2006 und 2008 ergänzt ein moderner, würfelförmiger Sakristeianbau die Nordseite der Kirche.
Die heutige Innenausstattung stammt vornehmlich aus der Zeit des Barocks. Sie wird begleitet von historisierenden Wandmalereien mit floralen Motiven des 19. Jahrhunderts, die zwischenzeitlich übertüncht und erst Ende der 1980er Jahre farbenprächtig rekonstruiert wurden. Der goldene Tabernakel des Hochaltars ruht auf einem von vier Säulen getragenen Altartisch und wurde von Balthasar Esterbauer und Johann Peter Wagner geschaffen. Der Altaraufsatz befand sich ursprünglich in einem Seitenschiff des Würzburger Doms, gelangte 1874 nach Wörth am Main und wurde 1901 von der Pfarrei Sailauf erworben.
Seit 2014 ist die Kirche mit einer historischen Orgel der Firma Harrison & Harrison ausgestattet. Zuvor wurde die über 100 Jahre alte Orgel umfassend restauriert und die Pfeifen nach historischen Vorbildern bemalt. Nun bringen in regelmäßig stattfindenden Konzerten namhafte Musiker die Orgel zum Klingen.
Patron und Namensgeber der Kirche ist der heilige Vitus. Auf einem Ölgemälde des südlichen Seitenaltars wird sein Martyrium erzählt. Eine barocke Figur im Langhaus stellt den Heiligen mit Palme, Hahn, Buch und Fürstenhut dar. Eine kleine Vitusfigur im Ölkessel wird zu seinem Partroziniumsfest am 15. Juni feierlich mit einem Blumenkranz geschmückt. Auch das in der Barockzeit ergänzte südliche Friedhofsportal wird vom heiligen Vitus sowie vom heiligen Sebastian und Maria bekrönt.
Für inspirierende Klangerlebnisse kann die St. Vitus-Kirche mit zwei Besonderheiten aufwarten. Seit 2014 erklingt im Kirchenraum eine englische Orgel der Firma Harrison & Harrison von 1902. Auch die acht Glocken im Glockenturm, deren älteste aus dem 14. Jahrhundert stammt, sorgen für ein klangvolles Sailauf.
(Quelle: Schautafel und Faltblatt des Vereins Burglandschaft Spessart und Odenwald e.V. in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Vitus Sailauf und dem Förderverein für Heimat und Geschichte Sailauf e.V. Erstellt 2021)
Foto: Susanne Mahlmeister
Kirchenführungen für Gruppen und Einzelpersonen bieten Mitglieder des örtlichen Vereins für
Heimat und Geschichte an.
Hertha Hubertus
Telefonnummer: 06093 8510
St. Wendelinuskirche, Eichenberg
Die erste 1685 erbaute Kapelle in der Ortsmitte wurde 1740 umgebaut und 1917 erweitert. Doch diese wurde im Zuge des Bevölkerungswachstums zu klein, so dass man einen geräumigeren Neubau ins Auge fasste und auf Initiative von Pfarrer Ruf einen Kirchenbauverein gründete. Durch Inflation, Verbot zur Errichtung religiöser Bauten in der NS Zeit und dem Krieg wurde jedoch ein früherer Baubeginn verhindert.
1948 wurde der Grundstein zur neuen Kirche an heutiger Stelle auf dem Bergsporn gelegt, die schließlich am 1. Mai 1950 von Bischof Julius Döpfner eingeweiht wurde. Es handelt sich um einen geräumigen Rechteckbau mit einem breiten Chorturm, dessen Pyramidendach in einer Zwiebel endet.
Dem großen Einsatz der damaligen Ortsbevölkerung in der entbehrungsreichen Zeit nach Kriegsende ist es schließlich zu verdanken, dass der Kirchenbau realisiert werden konnte: Die Materialien stammen aus der unmittelbaren Umgebung von Eichenberg. Aus den nahen Steinbrüchen wurden die Steine mit Kuhgespannen zur Baustelle transportiert und von ortsansässigen Steinmetzen bearbeitet. Selbst der Sand wurde im Eichenberger Wald gewonnen. Das Natursteinmauerwerk spiegelt die große Vielfalt der in Eichenberg und Umgebung vorkommenden Gesteinsarten wider. Die Maurer und Arbeiter der ausführenden Firma aus Aschaffenburg wurden von den Eichenberger Frauen verköstigt.
Pfarrer Josef Dotzel, in dessen Amtszeit die Wendelinus - Kirche erbaut wurde, beschrieb als Chronist die Situation wie folgt: „Die einen besorgten die Küche für die Verpflegung der Maurer, andere trugen Spendengelder zusammen in allen umliegenden Orten, andere brachten Steine, andere leisteten Hand- und Spanndienste. Groß war die Spendenfreudigkeit der Eichenberger.“
Nicht nur das Materielle wurde von der Eichenberger Bevölkerung gestemmt, auch die Finanzierung lag einzig und allein auf deren Schultern, denn aufgrund der Währungsreform waren die Kassen in Würzburg leer, das Bistum konnte keinerlei Zuschüsse gewähren.
Wie Bürgermeister Michael Dümig anlässlich der Feier zum 60-jährigen Kirchweihjubiläum am 2. Mai 2010 betonte, waren Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt für die Eichenberger schon damals Tugenden, die zu einem guten Miteinander im dörflichen Leben beitrugen und die bis heute gepflegt werden. „Die Wendelinuskirche, ich möchte sie als Zeichen der Bodenständigkeit der Eichenberger Bevölkerung bezeichnen, präsentiert sich von ihrer exponierten Lage aus als mächtiges, standfestes Bauwerk, das in seinen Grundfesten nicht erschüttert werden kann.“
Die Orgel stellte 1965 die Firma Weise aus Plattling auf. Sie besitzt einen Freipfeifenprospekt aus fünf rechteckigen Feldern, deren Höhe von der Mitte aus nach außen abgestuft ist. Ausgestattet ist sie mit Kegelladen, elektropneumatischer Traktur, einem seitlich freistehendem Spieltisch, sowie Normal- und Suboktavkoppel II/I.
Glocken: Im mächtigen Chorturm der Wendelinuskirche mit quadratischem Grundriss hängt ein vierstimmiges Geläut der Glockengießerei Otto/ Bremen aus dem Jahre 1960.
Weihnachtskrippe: Seit Weihnachten 2011 verfügt die Filialgemeinde Eichenberg über eine sogenannte Heimatkrippe. Die originellen Figuren stammen vonDieter-Robert Frank aus Milz in der Rhön, der zu den bekannten und renommierten Holzbildhauern der Region zählt.
Nach dem Sonntagsgottesdienst am 9. Oktober 2011 wurde der Kirchenvorplatz vor der St. Wendelinuskirche nach mehrjähriger Planungs- und Bauphase eingeweiht und der Kirchengemeinde öffentlich übergeben.
Textzusammenstellung: Susanne Mahlmeister
Quellen: Lippert-Chronik und eigene Recherchen
Wallfahrtskapelle Mariä Heimsuchung, Eichenberg
Als frühestes Zeugnis der Frömmigkeit in Eichenberg wird eine geschnitzte Muttergottesstatue in der Höhlung eines alten Baumes außerhalb des Dorfes angesehen.
In diesem hohlen Baum soll ein Mann als einziger Eichenberger die furchtbaren Pestjahre um 1350 überlebt haben, indem er aus Angst vor der Pest außerhalb des Dorfes Zuflucht gesucht hatte. Aus Dankbarkeit für die Bewahrung des eigenen Lebens habe er das Muttergottesbild schnitzen lassen und dieses in einem hohlen Baum aufgestellt.
Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges etwa gegen 1650 konnte ein Kaufmann aus Eichenberg den damals noch umherlungernden Räuberbanden wie durch ein Wunder ohne leiblichen Schaden entkommen. In seiner höchsten Not hatte er gelobt, dem alten Gnadenbild im Baum eine kleine Kapelle erbauen zu lassen.
Die erste Eichenberger Kapelle wurde an dem nahen Fuhrweg am heutigen Friedhof errichtet. Mit sechs Metern Länge und vier Metern Breite und einer Höhe von etwa zwei Metern und siebzig war sie eine recht kleine Kapelle, die dazu noch ungeheuer dicke Mauern hatte.
Der Innenraum bot daher nur wenigen Personen Platz und war außer einer Wandnische, in der die Muttergottesstatue stand, völlig schmucklos. Später freilich waren die kargen Wände vollbehangen mit aus Wachs geformten Händen, Armen, Beinen und Füßen und überflüssig gewordenen Krücken und aller Art Bildnissen, die mit Dankesworten zum Ausdruck brachten, dass Maria geholfen hatte.
Die neue Wallfahrtskapelle
Pfarrer Bonaventura Ruf, der von 1888 bis 1938 Pfarrer von Sailauf und Eichenberg war, ist es ganz persönlich zu verdanken, dass das alte Wallfahrtskapellchen durch einen würdigen Neubau ersetzt wurde.
Die Grundsteinlegung erfolgte 1892 und die Weihe 1893. Die schmale und hohe im neugotischen Stil erbaute Kapelle wird von einem Glockentürmchen mit Spitzdach überragt. Über dem Eingang ist die Jahreszahl 1892 angebracht. Im Inneren befindet sich die Madonna mit Kind auf dem Altar. Es war ein alter Brauch, zu diesem Marien-Gnadenbild zu wallfahren. Dieser Brauch, der aus Pestzeiten herrührt, fand am 19. Januar 1814 in dem Gelöbnis der Obersailaufer, den Tag Maria Heimsuchung am 2. Juli durch eine Wallfahrt zur Marienkapelle in Eichenberg festlich zu begehen, seine Wiederbelebung.
Dieser Festtag erinnert an den Besuch Marias bei ihrer Base Elisabeth, die Begegnung der beiden werdenden Mütter. Seit dem 6. Jahrhundert ist dieses Thema auch für die Kunst von Bedeutung. 1263 führte der Franziskanerorden das Marienfest ein. Allgemein verbreitete es sich gegen 1400. 1968 erneuerte der damalige Pfarrer Josef Hämel- Köhler diesen Brauch der Wallfahrt nach Eichenberg durch ein besonders Fest: Das Kapellenfest wird an dem Sonntag gefeiert, der dem 2. Juli am nächsten ist.
In einem Bericht des „Heimatboten“ von 1970 erfährt man, dass bereits 1890 der Bau dieser neuen Kapelle beschlossen worden war. Die Gemeinde habe auf der „Kauppe“ sogar einen Steinbruch eröffnet, um Steine für den Bau zu gewinnen. Sie stellte auch das Bauholz, die Baukosten wurden durch Spenden gedeckt. Hand- und Spanndienste verringerten die Kosten. Wegen der vielen Schwierigkeiten übernahm Pfarrer Ruf persönlich den Grundstückskauf und die anderen Verbindlichkeiten, so dass er als Eigentümer der Kapelle diese testamentarisch der Kirchenstiftung Eichenberg vermachen konnte.
Diese neue Kapelle von 11 Metern Länge erhielt 1906 noch eine seitlich angebaute kleine Sakristei. Schon 1888 war hier ein eigener Friedhof für Eichenberg eröffnet worden, wodurch fortan den Eichenbergern der weite Weg nach Sailauf erspart blieb. In die Friedhofsmauer war das alte Kapellchen zunächst mit einbezogen worden. Es wurde jedoch bis auf seine Reste in der Friedhofsmauer abgerissen, weil es der neuen Kapelle weichen musste.
In der Kapelle finden regelmäßig Maiandachten statt. Sie ist tagsüber geöffnet.
Ihre Spende für die Marienkapelle
Die Renovierung der Marienkapelle geschah 2017. Auch das Marienglöckchen der Kapelle war zur Überarbeitung.
Die Kosten hierfür beliefen sich auf ca. 8.200 Euro.
Spenden sind herzlich willkommen. Sie können Ihre Spende auf das Konto der
Kirchenstiftung Eichenberg IBAN DE 64 79562514 000 2512858
überweisen oder in einem der Pfarrbüros abgeben. Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus.
Beschreibung nach Heinrich Eich in: Lippert, Rudolf J.: Sailauf und Eichenberg im Lichte der Überlieferung, Obertshausen/ Goldbach 2003, überarbeitete Auflage
Farbfotos: Martin Mahlmeister
Zusammenstellung: Susanne Mahlmeister 2019
Für die Pfarreiengemeinschaft St. Vitus im Vorspessart
zur Homepage der Pfarreiengemeinschaft
zuständige Pfarrbüros:
Katholisches Pfarramt Sailauf
Katholisches Pfarramt Sailauf
Kirchberg 2
63877 Sailauf
Telefonnummer: 06093 486
Faxnummer: 06093 994097
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Katholisches Pfarramt Rottenberg
Katholisches Pfarramt Rottenberg
Georg-Blaß-Straße 36
63678 Hösbach-Rottenberg
Telefonnummer: 06024 9385
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Katholisches Pfarramt St. Thomas Morus
Katholisches Pfarramt St. Thomas Morus
Pfarrer Andreas Reuter
Pfarrer-Bopp- Straße 6
63846 Laufach
Telefonnummer: 06093 407
Faxnummer: 06093 481
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Evangelische Kirchengemeinde
Für Sailauf ist zuständig
Evangelische Kirchengemeinde Goldbach
Johannesplatz 7
63773 Goldbach
Telefonnummer: 06021 51602
Faxnummer: 06021 367066
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Für Eichenberg ist zuständig
Evang. Luth. Kirchengemeinde Schöllkrippen
Sprengel 1: Blankenbach, Geiselbach, Hösbach-Rottenberg, Hösbach-Feldkahl, Kleinkahl, Krombach, Sailauf-Eichenberg, Schölkrippen, Sommerkahl und Westerngrund
Pfarrer Thomas Schäfer
Telefonnummer: 06024 9414
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Sprengel 2: Mömbris mit allen Ortsteilen
Pfarrer Peter Kolb
Mobiltelefon: 0160 6024352
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Pfarrbüro
Sekretärin Helga Jäger
Markusstraße 3
63825 Schöllkrippen
Telefonnummer: 06024 9414
Faxnummer: 06024 2059
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Bürozeiten (öffentlich):
Montag bis Donnerstag 08:30 Uhr bis 11:30 Uhr
Unsere Gottesdienste
- In der St. Markus-Kirche in Schöllkrippen sind sonntäglich um 10:00 Uhr Gottesdienste, je einmal im Monat als Abendmahlsgottesdienst.
- Taufgottesdienste werden nach Absprache mit den Pfarrern gefeiert.
- Dazu kommen Familiengottesdienste, alle zwei Monate dienstags um 09:00 Uhr
- ökumenische Frauenwortgottesdienste und Gottesdienste in den Seniorenpflegestätten.
- In der Dreifaltigkeitskapelle in Mömbris-Rappach finden derzeit keine Gottesdienste mehr statt.
- In Schöllkrippen wird in Abständen parallel zum Sonntagsgottesdienst auch Kindergottesdienst angeboten.
- Außerdem gibt im Anschluss an Sonntagsgottesdienste Kirchenkaffee und Zeit für Gespräche.